Für einen Preis um die 8 Euro kann man nicht meckern und seine Gäste mit ruhigem Gewissen bewirten.
Mittwoch, 30. Juni 2010
Der Cal Blanca 2007 aus der D.O. Torro in Nord West Spanien zählt zu den Weinen, die nicht teuer sind und einfach Spass machen. Unkompliziert für Jedermann, aber in keinster Weise flach. Spanien beweist einmal wieder, dass es Weine besitzt, die nicht immer teuer sein müssen um zu schmecken. Wie ich schon erwähnt habe, wird Spanien in den nächsten Jahren, auf vielen Ebenen mit Frankreich auf einer Augenhöhe spielen. Dabei kommen wir zum einzigen Manko bei diesem sonst sehr guten Wein. Der Alkohol sticht etwas hervor, mit 14% ist er eigentlich nicht zu hoch, darum empfehle ich ihn etwas zu kühlen und nicht an einem warmen Sommertag ungekühlt (sog. Zimmertemperatur) zu trinken. Das sollte den Alkohol etwas in seine Schranken weisen. Sonst ist er kräftig würzig, mittelkräftig nach dunklen Beeren, wie Brombeere auch etwas Weichsel. Durch den Alkohol auch ein bisschen Dörrobst und Zwetschkenmarmelade. Ein würziger Abgang und Rostaromen beschließen das Bild.
Freitag, 18. Juni 2010
Dieser 1997 Antice Terre de' Ricci Terricci von Lanciola ist eine Cuvée aus Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Im Gegensatz zu den Supertuscans, wie dem Sassicaia, die reinen Bordeaux Blends sind (Sassicaia: 85% Cabernet Sauvignon, 15% Cabernet Franc) hat diese Cuvée einen hohen Anteil an Sangiovese im Verschnitt. Beim öffnen der Flasche fällt einem jedoch sofort eine gewisse Verwandtschaft mit Bordeaux auf, ein ganz dezentes "Stinkerl", welches sich schnell verzieht. Man merkt schon beim ersten Eindruck, dass es sich um einen Wein aus einem warmen Klima handelt. Sehr gut ausbalanciert, mit Orangen, ein bisschen Marmelade und dunkle Beeren, vom Holz wunderbar unterstützt, so wie Holzeinsatz sein soll. Mich erinnert er eher an einen würzigen Bordeaux aus einem wärmeren Klima, als an den x-ten Versuch Italiens, einen internationalen, oft "überholzten", Wein zu machen.
Für einen Preis zwischen 25 und 30 Euro ein toller Wein für einen Abend am Kamin oder zu einem deftigen Wildgericht. Natürlich handelt es sich bei diesem Wein aus der Toskana um einen sog. IGT (Indicazione Geografica Tipica). Diese Gruppe wurde in Italien eigens für Weine wie Sassicaia eingeführt, damit diese, wenn sie die DOC Regeln nicht einhalten, nicht als schlichter Vino da Tavola auf den Markt kommen müssen.
Donnerstag, 10. Juni 2010
Nun mal ein Beispiel dafür, wie ein echter Chateauneuf du Pape beschaffen sein sollte, um in der Jugend schon stoffig und füllig zu schmecken. Ausserdem bringt er genügend Potenzial für die Lagerung mit sich. Der 2007er Clos Saint Jean ist ein echt gelungener Roter Wein von der südlichen Rhône. Er besticht durch kräftige schwarze Beeren, wärmender Marmelade und knackiger Säure. Er ist sehr lange im Abgang und richtig kräftig am Gaumen mit einem breiten Körper.
Das Jahr 2007 verspricht ein tolles Jahr in Chateauneuf du Pape und da der gesamten Rhône zu werden. Mit einem Marktpreis von ca. 25 Euro ist er auch nicht zu teuer und ein echter Preis-Leistungs Wein den man sehr gut Lagern kann. Die dadurch stattfindende Veränderung wird noch in vielen Jahren wirklichen Spass bereiten.
Nun einmal wieder an die Südliche Rhône. Dieser Rotwein, ein Côte du Rhône Village aus Cairanne von der der Domaine Boisson ist ein echtes Schnäppchen. Der 2006 ist ein fruchtiger kräftiger Rotwein aus den klassischen Rebsorten Grenache und Syrah. Er ist kräftig im Geschmack nach dunklen Beeren, hat etwas marmeladige Anklänge in der Nase und am Gaumen, und die Würze des Grenache. Einen "Lust auf mehr machenden" Säurezug nach hinten und einen langen fruchtbetonten Abgang mit gezieltem Holzeinsatz. Wobei es sich hier um großes Holz handelt, und nicht neue Barriques.
Dieser Wein hat in einer Blindverkostung mit Weinakademiestudenten im Zuge der Prüfungsvorbereitungen für die Unit 3 "Weine der Welt" einen 30 Euro Chateauneuf du Pape 2006 weit hinter sich gelassen. Der Marktpreis für diesen Wein ist ca. 9 Euro!
Das beweist einmal wieder, dass man sehr oft für den Namen ungerechtfertigter Weise viel Geld bezahlt.
Ich bin schon auf den 2007 gespannt, da das ein Jahrhundert Jahr an der Rhône werden wird.
Der selbe Winzer der gleiche Wein, nur ein anderer Jahrgang. Der 2009 ist bedeutend jugendlicher in seinem Charakter, er hat noch wenig Frucht und kein Petrol, dafür riecht er sehr stark nach Schiefer, wenn ich mir heute einen der beiden aussuchen musste würde ich den 2008 bevorzugen. Weiters ist interessant, dass er im Gegensatz zu seinem Vorgänger 12% Alkohol hat, was mich darauf schließen lässt, dass in diesem Microklima das Jahr 2009 wärmer war und mehr Sonne gehabt haben muss. Oder es wurde etwas aufgezuckert, was die fehlende Frucht erklären würde, wobei das in Deutschland bei der Stufe Kabinett nicht erlaubt ist und deswegen nicht wahrscheinlich ist. Man kann genaueres erst nach längerer Lagerung sagen. Für 4,50 aber immer noch ein toller Wein.
Hier haben wir ein Beispiel eines Winzers, der nicht so bekannt ist wie die großen seiner Zunft. Ein klasse Lagen-Riesling wieder von der Mosel aus der Lage Bernkasteler Badstube, einer erstklassigen Lagen in der Ortschaft Bernkastel an der Mosel. Dieser trockene Riesling hat eine frische Säure besticht durch seine reife Frucht und vor allem lässt der Duft von Graphit oder Bleistift das Terroir seiner Lage ausgezeichnet zur Geltung kommen. Dieser trockene Riesling Kabinett hat nur 10% Alkohol.
Mit einem Preis von 4,50 ist das ein echtes schnäppchen von der Mosel leider ausser dort schwer zu bekommen.
Also hier haben wir ein Beispiel für einen tollen deutschen Riesling. Reichsgraf von Kesselstatt ist ein renommierter Erzeuger von der Mosel mit seinem Stammhaus in Trier. Dieser Riesling besticht durch seine Mineralik und das dadurch wiedergegeben Terroir, nach blauem Schiefer, der an der Mosel überall zu finden ist. Weiter hat er einen toll Frucht (reife Aprikosen, Pfirsich und etwas Honig) und einen leichten Anflug von Petrol. Kein reiner Lagenwein, sondern ein sog. Ortswein nämlich aus dem Ort Graach an der Mosel. Dieser Wein beweist, dass guter Riesling nicht teuer sein muss, da man ihn zw. 6 und 8 Euro erhält und einige Wachauer Weine (Österreich) auf jeden Fall an die Wand spielt vor allem für den Preis.
Wenn jemand einmal an die Mosel kommen sollte, kann ich einen Abstecher zu Reichsgraf von Kesselstatt nur empfehlen!
Dienstag, 1. Juni 2010
So meine Lieben Leser,
Ab Mittwoch dem 9.Juni gibt es wieder News um den wein und neue Preis-Leistungsenteckungen von meiner Seite für alle, unverhüllt und im gewohnten Stil.
Ich möchte mich bedanken, bei allen, die sich gegen den Bau der Moselbrücke engagiert haben, wir haben es damit zumindest noch mal in den deutschen Bundestag geschafft.
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